Hier gibt es viele Informationen über
den Briard, seine Geschichte
und den heutigen Standard und das
wichtigste zuerst :
Das Wesen des Briard
Man sagt immer, der Briard ist ein „Herz mit Haaren drum
herum“. Das beschreibt allerdings den "gut erzogenen" Briard ziemlich genau und
deshalb haben wir uns in diese Rasse verliebt. Als Hirtenhund hütete er früher
die Schafe. War die Herde in Bewegung, lief der Hund herum und hielt sie
zusammen. War die Herde ruhig, suchte er sich ein Plätzchen und schlief.
Heutzutage ist es die Familie, die er behütet. Wenn er als Familienhund leben
darf, baut er eine gute Beziehung zu ihnen auf. Er wird von sich aus auf „seine
Leute“ achten und immer um sie herum sein. Grund genug, warum sich der Briard
nicht als Ketten- und Hofhund eignet.
Er hat noch einige ganz besondere Eigenschaften, die ich hier aufzählen möchte:
temperamentvoll, wachsam, misstrauisch gegenüber Fremden, arbeitsfreudig auf dem
Hundeplatz, ob das Breitensport oder Rettungshundearbeit ist. Er eignet sich
auch zum Schutzhund. Verspielt - untereinander und mit Menschen und keine
Kläffer.
Einen Jagdtrieb hat er nicht (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel), auch wenn
er gerne mal einem Vogel oder Hasen nachrennt. Aggressionen sind nicht
erwünscht, denn als Familienhund wünscht man sich ja einen zwar wachsamen aber
nicht unbedingt scharfen Hund.
Aber das allein ist nicht nur der guten Herkunft sondern auch einer konsequenten
Erziehung zu verdanken. Bei regelmäßigen Besuchen auf dem Hundeplatz und den
Arbeitstagen, die der Club anbietet, lernt man, die Hunde richtig zu erziehen
und sie somit zu umgänglichen Hunden zu machen, die einen jederzeit überall hin
begleiten können. Mit der richtigen Mischung aus Konsequenz und Liebe bekommt
man einen treuen Gefährten, auf den man sich verlassen kann
Die Geschichte des Berger de Brie ist tief eingebettet in die Historie des
Schäferhundes schlechthin. Die Bezeichnungen Hirten-, Hüte-, Herden-,
Treiberhunde werden wechselweise gebraucht und bezeichnen nicht immer streng
differenziert seinen jeweiligen Gebrauch. Sie lassen aber gleichzeitig die
Vielfalt erkennen, die den Dienst des Hundes kennzeichnet. Viele kynologische
Forscher sind sich darin einig, daß der Hund des Hirten zunächst nur die
Aufgaben hatte, Hirt und Herde vor Raubtieren wie Bär, Wolf, Luchs und Fuchs,
sowie vor herumstreunendem Volk, vor Räubern oder missgünstigen Nachbarn zu
schützen. Erst mit zunehmender Landaufteilung - in Frankreich etwa nach der
Französischen Revolution - verlagerte sich die Aufgabenstellung vom reinen
Schutz- und Wachdienst zur Hütefunktion. Der Hund sollte das Ausbrechen der
Herde in fremdes Gelände verhindern, um den damit verbundenen Flurschaden
vermeiden helfen. Darüber hinaus hatte er in schwierigem und gefährlichem
Gelände (Hochgebirge, Felsenlandschaft, Schluchten, Moore usw.) das
Zusammenbleiben der Herde zu gewährleisten. Diese neu gestellten Aufgaben
brachten auch Änderungen des Hundetyps mit sich. Es kam zu Kreuzungen und
Züchtungen vorwiegend leichterer Hunderassen durch die Schäfer. Die
Variationsbreite der heute bekannten Schäferhund-Rassen und -Typen hat
zweifellos ihren Grund in diesem Wandlungsprozess. Interessant erscheint mir
aber die Beobachtung, daß es noch in vielen Großregionen neben den kleineren
Hütehunden die größeren Schutzhunde gibt, die dem Hirten mit verschiedener
Aufgabenstellung zur Seite sind (Frankreich Pyrenäenschäferhund neben
Pyrenäenberghund; Ungarn Puli neben Kommondor). Das war vor allem in besonders
gefährdeten Gebieten der Fall und hat sich bis in unsere Tage erhalten. Diese
Beobachtung könnte eine eigene Abhandlung werden. Von mehreren Fachleuten wird
auch auf die interessante Tatsache hingewiesen, dass Hirtenhunde aus aller Welt
ein hohes Maß an Gemeinsamkeit haben, sowohl in Bezug auf das Erscheinungsbild
wie in Bezug auf Wesen und Verhalten. So ist m.W. in unserem Klimakreis kaum ein
glatthaariger Hütehund zu finden. Das Fell variiert vom Rauh- und Stockhaar bis
zum Superbehang, etwa des Kommondors oder des Puli. Etwa in der Mitte dieser
Spanne finden wir den langhaarigen Briard, dessen Behang aber ebenfalls
Varianten nach der einen oder anderen Seite aufweist. Natürlich wird er in der
Vergangenheit kaum mit dem sorgsam gepflegten Behang eines heutigen
Ausstellungs- und Begleithundes konkurrenzfähig gewesen sein. Denn er war durch
und durch Arbeitshund, der viele Strapazen zu durchstehen hatte, die nicht eben
„fellfreundlich“ waren. Die vom Hund geforderten Eigenschaften waren vorwiegend:
Ausdauer, Wetterfestigkeit, Bedürfnislosigkeit, Herdentreue, Aufmerksamkeit,
Wachsamkeit und Misstrauen gegenüber allem Fremden und dem normalen Tagesablauf
Zuwiderlaufendem. Die vielen Hirtenhunden gemeinsame Eigenschaft des Umkreisens
weist in die Jahrhunderte des Hütedasein zurück. Sie gewährt dem aufmerksamen
Beobachter die aufregende Möglichkeit, eine Wesensprägung zu erleben, die sich
durch Gebrauch und Zuchtwahl über große Zeiträume hinweg genetisch fixiert und
erhalten hat. An diesen Zuchtergebnissen haben die Hirten vergangener Tage
großen Anteil. Sie machten sich wohl die Eigenschaft der die Gehöfte und
Siedlung umkreisenden Hunde zu eigen, indem sie sich bei der Einkreuzung solcher
Hunde bedienten. Die Schulung durch den Schäfer vertiefte die Prägung. Prof. Dr.
Konrad Senglaub vertritt die Ansicht, dass diese speziellen Eigenschaften des
Hütehundes nur durch züchterische und hundehalterische Bemühungen bewahrt werden
können. In freier Wildbahn würde diese Eigenschaften bald verloren gehen. Das
dürfte aber mit der Zeit auch für die Stadt-Haltung von Hunden zutreffen. Lassen
wir uns also nach Möglichkeit auf unseren Spaziergängen weiterhin fröhlich
umkreisen, indem wir uns als Schafherde fühlen. Über den Ursprung der
Hirtenhundrassen gibt es eine Fülle von Theorien und Hypothesen, die aber alles
in alles deutlich machen, wie sehr kynologische Forschung teilweise noch im
Dunkeln tappt. So wollen einige Forscher in dem Hirtenhund einen Nachfahren des
so genannten Bronze-Hundes sehen, was durch den Vergleich ausgegrabener Schädel
bekräftigt sei. Wer sich auf kynologische Forschungsreise begibt, muss des
Öfteren die enttäuschende Entdeckung machen, dass alte überlieferte
Rassenbezeichnungen, die auch heute noch gängig sind, keine Gewähr für die
Identität der damit bezeichneten Rasse von einst und jetzt bietet. Die Kunst
bietet mit Hundedarstellungen auf Gemälden, Wandteppichen und Kirchenfenstern,
mit Plastiken, Buchmalerei und anderen Wiedergaben ein reichhaltiges Feld für
Mutmaßungen und Vergleiche. Doch handelt es sich dabei um ein
Informationsmaterial, das jedenfalls kritisch gesichtet und behutsam gedeutet
werden sollte. Natürlich heften sich an solche Darstellungen auch Geschichten
und Geschichtchen, die aufregendes oder rührendes über den dargestellten Hund zu
berichten wissen, aber meistens ins Reich der Legende führen. So soll Alberich
von Montdidier im 12. Jahrhundert zu Ehren eines Briards eine Kathedrale
errichtet haben. Dieser Hund habe seinem Sohn das Leben gerettet. Sogar Karl der
Große soll schon Briard - Besitzer gewesen sein. Für diese Behauptung werden
alte Gobelins herangezogen. Wen wundert es, dass tausend Jahre später auch
Napoleon selbstverständlich Briards sein Eigen genannt haben soll. Es ist ebenso
amüsant wie liebenswert, Alter und Bedeutung der geliebten Hunderasse auf diese
Weise bewiesen zu sehen. Und es ist nur zu verständlich, dass diese Liebe dabei
gegenüber anderen Rasseliebhabern in den Triumph ausbricht: „Mein Hund ist älter
und bedeutender als deiner!“ Aber wie gesagt: In nur wenigen Fällen sind solche
Berichte und Deutungen verbürgt und als Historie anzubieten. Schon gar nicht bei
den Schäferhundrassen, die niemals im Glanz des herrschenden Adels gestanden
haben, wie Jagd- und Hetzhunde. Der Name „Berger de Brie“ wird erstmals im Jahr
1809 erwähnt, und zwar durch Abbe Rozier, der in seinem „Cours d´Agriculteur“
unter anderen Hunderassen auch den Briard benennt. Man muss aber wissen, dass er
damit alle Hirtenhunde der Ebene bezeichnete, im Gegensatz zum Chien de Loup
(Wolfshund), der als der „Matin“ des Mittelalters bekannt ist. Hinzu kommt, dass
der Name „de Brie“ das Vorkommen dieses Hundes keineswegs auf die genannte
Landschaft beschränkt, ja, dass er dort nicht einmal häufig anzutreffen gewesen
sei. Für genauere Auskunft reichen aber solche Angaben nicht aus. Die Geschichte
einer Rasse ist nur so weit präzise zurückzuverfolgen, wie es ernsthafte
Zuchtbuchführung oder andere entsprechende Registrierung ermöglicht. In dieser
Hinsicht ist den Engländern viel zu verdanken. Von der Mitte des vorigen
Jahrhunderts an bildete sich in England immer mehr eine planmäßige Hundezucht
mit Zuchtbuchführung heraus. Mit der Gründung des Kennel Clubs von England im
Jahr 1873 wurde auch das Hundestammbuch (Kennel Club Sud book) geschaffen,
dessen 1. Band 1874 in Birningham mit 4027 Hunden, die in vierzig Klassen
eingeteilt waren, erschienen. Diese vorbildlichen kynologischen Bemühungen
fanden bald Nachahmung in anderen Ländern. In Frankreich, das eine imponierende
Tradition an Hundeliteratur aufzuweisen hat, erfolgte 1882 die Gründung der „Societe
Centrale Canine pour l´Amelioration des Races de Chiens en France“, der
Zentralverband zur Förderung der Hunderassen in Frankreich. Aus der Vereinigung
der Liebhaber von französischen Schäferhundrassen um 1896 ging 1909 der Club der
Briardfreunde hervor: Le club les Amis du Briard. Seine Gründung eröffnete uns
heute die Möglichkeit, eine exakte „Ahnenforschung“ unseres Briards zu betreiben
und die Zucht planmäßig und gezielt wahrzunehmen. Verbunden mit diesen
Clubgründungen war die Organisation von Hundeausstellungen in kleinerem und
größerem Rahmen, meistens im Rahmen von Landwirtschafts- und Jagdausstellungen.
Hierbei wurde in der Konkurrenz zunächst die Nützlichkeit betont; erst mit der
Zeit gewann die Schönheitskonkurrenz den Platz, den sie heute durchweg einnimmt.
In der französischen kynologischen Forschung hat sich Pierre Megnin (1828-1905)
große Verdienste erworben. Er begründete bereits 1885 die kynologische
Zeitschrift „L`Eleveur“ (Der Züchter). Viele Beschreibungen und Abhandlungen
stammen aus seiner Feder. Im Briard sieht P. Megnin das Ergebnis einer Kreuzung
zwischen dem Chien Berger Francais und dem Barbet (Zeichnung links). Ersterer
dürfte mit dem Berger de Beauce identisch sein, letzterer mit dem Jagdpudel.
Magnin bezieht sich des öfteren auf Buffon (1707-1788), in denen 36-bändigen
Werk „histoire naturelle generale et particuliere“ auch eingehend der Hund
behandelt und in Kupferstichen dargestellt wird. Sicher gilt Buffon hinsichtlich
seiner Abstammungshypothesen weitgehend als überholt. Aber da bei ihm - im
Gegensatz etwa zu Linne - die Naturbeschreibung überwiegt, ist er nach wie vor
interessant und von großem Wert für die Kynologie. Ich kann in diesem Zuchtbuch
die Anstammungstheorie P. Megnins anhand zweier Kupferstiche aus Buffon
beschreibt 1785 den „Chien de Berger“ (Zeichnung rechts) so: Kurze aufrecht
stehende Ohren, Schwanz waagrecht oder nach oben zurück gebogen, manchmal auch
hängend. Das Fell ist lang und bedeckt den ganzen Körper mit Ausnahme der
Schnauze und Außenseite des Beins, der unteren Beinpartie und der Fersen.
Vorherrschende Farbe ist schwarz. Den abgebildeten Hund schildert er
folgendermaßen: Am Hals grau, ebenso auf Brust und Bauch. Beine und Schwanz
haben mehr gelb als schwarz. Auch finden sich gelbbraune Flecken über den Augen
und ebensolche Färbungen auf der Schnauze. „Man nennt diese Rasse Chien de
Berger, denn man gebraucht sie zur Bewachung der Herden“. Über den Grand Barbet
schreibt er: Er hat einen dicken und runden Kopf, breite und hängende Ohren,
kurze Beine, gedrungenen und kurzen Körper. Die Stellung des Schwanzes ist fast
horizontal, das Fell lang und am ganzen Körper gekräuselt, von einer Art, die es
erschwert, die wahre Figur des Tieres sich vorzustellen, weil seine sämtlichen
Körperpartien von einem buschigen Fell bedeckt sind. Vorherrschende Farben sind
weiß und gelblich-weiß. Indessen gibt es auch rotgelbe, schwarze .... usw. Mag
die Abstammungsthese Megnins auch nicht unwidersprochen sein, rein optisch hat
sie einiges für sich, wie Sie an den Bildern erkennen können. Paul Megnin, der
Sohn von Pierre, ebenfalls Kynologe wie dieser, unterstreicht diese Hypothese
mit der Bemerkung, daß der chien de Brie „ein wenig unserem alten Barbet oder
dem Griffon ähnelt (Nos Chiens, 1923). Der bekannte deutsche
Schäferhundspezialist von Stephanitz (1863-1936) - Mitbegründer des „Verein für
deutsche Schäferhunde“ (1899) - beschäftigt sich mit der allgemeinen
Vorgeschichte des Schäferhundes eingehend. Auch er weist auf viele überraschende
Gemeinsamkeiten der Hirtenhunde hin. Er stellt fest, daß dem Chien de Brie vor
170 Jahren vielfach noch der „Matin“ zugesellt worden sei, um ihn für die
eigentliche Aufgabe des Hütens freizustellen. Diese Aussage unterstreicht die
Betonung vieler anderer Kynologen (so auch Sedir), dass der Hütehund vor allem
leicht und beweglich sein müsse, auf keinen Fall aber zu groß sein darf. Die
Standardbegrenzung der Höhe hat hierin ihren historischen Grund. V. Stephanitz
unterscheidet den rauhaarigen und den zottehaarigen Briard und schließt folgende
Hypothese an: „Da die zottehaarigen Briards nicht unerheblich größer sind als
die rauhaarigen, stellen erstes wohl, entsprechend unseren Altdeutschen, die
Reste des altfranzösischen Schäferhundes dar. Während die kleineren, Rauhaarigen
vielleicht auf die Einkreuzung von Beauceronblut zurückzuführen sind. Verstand
und Zuverlässigkeit wird bei ihnen besonders gerühmt (Der Deutsche Schäferhund
in Wort und Bild von Stephanitz-Grafrath, II. Teil, 1909). The Kennel
Encyclopedia des Britischen Kennel Club (1908) enthält einen Artikel von Henry
Sodenkamp über französische Schäferhunde. Der Verfasser weist darauf hin, daß
die Briards vor allem in den Ebenen der Somme und der Beauce - aber nur selten
in der Brie - zu sehen sei. Er übernimmt die These, dass es sich beim Briard um
eine sehr alte Rasse handle. Er vermerkt ein wachsendes Interesse am Briard, der
seit 1896 immer mehr als Showdog ins Blickfeld rücke. Seine Wertschätzung drücke
sich auch in den hohen Preisen für diese Rasse aus. Die Rasse sei in den letzten
Jahren (also um die Jahrhundertwende) sehr verbessert worden. Seltsam sei es
allerdings, dass die beste Zucht in Belgien zu finden sei. Sodenkamp nennt den
stärksten Zwinger „La Hulpe“ der Madame Verlinde (mit großer Wahrscheinlichkeit
stellt die in meinem Besitze befindliche Lithographie „tete de briard“ einen
Hund aus diesem berühmten Zwinger dar. Ich fand sie in Brüssel). Die für uns
heute bedeutsame Informationsquelle stellt zweifellos das Buch von Sedir
(Pseudonym von Yvon le Lou, 1871-1926) dar; Le Berger de Brie, chien de France
(1926, wieder auf- gelegt 1978). Eine deutsche Übersetzung des Buches wäre
dringend zu wünschen. Es enthält unter vielen anderen Beschreibungen,
Erfahrungen, geschichtliche Anmerkungen zum Thema Briard, auch die
Standardentwicklung von 1897 bis 1978. In diesem Standard, die in unregelmäßigen
Zeitabständen überarbeitet und als verbindlich aufgestellt wurden (1897 - 1909 -
1925 -1978), wird die Bemühung deutlich, die historisch überlieferte Eigenart
des Hundes gegen ausgesprochene Modeströmungen zu schützen (etwa gegen den
Wunsch, seine Größe anzuheben). Das heutige Erscheinungsbild soll am Urbild des
im Hütedienst eingesetzten Briards orientiert sein. Somit dient der Standard
auch einer ernsthaften Traditionspflege, die ein ganz besonderes Maß an
Interesse und Verständnis fordert. Dies lässt einzelne Beschreibungen des
Briards besonders informativ erscheinen. Beispielsweise, dass es im oberen
Becken der Garonne einige Briards von kleiner Höhe (50 cm Schulterhöhe) gegeben
habe, die natürliche Stehohren hatten (C. Leseble). Und Sedir bezieht sich auf
die Beobachtung eines bekannten Richters (M. Sauvage), der in der Brie vielen
kleinen und feurigen Briards begegnet sei, mit natürlichen Stehohren und von
gelber Farbe. Wie unterschiedlich der Typus der Berger de Brie zur damaligen
Zeit war, zeigen zwei Abbildungen in diesem Buch. Sie bilden ein Stück
illustrierter Briardgeschichte: 1863 wird der Briard auf der ersten
Hundeausstellung in Frankreich gezeigt. Meine Tochter hat in Paris eine sehr
seltene Lithographie ausgestöbert, die einen braungefärbten Hund mit dem Namen
„Charmante“ zeigt. Eine Kopie diese Bildes überbrachte ich dem Präsidenten des
Französischen Clubs. Es löste besondere Überraschung aus, weil als bisher
bekanntes frühestes Bild das ebenfall abgebildete von „Sans-Gene“ galt, die zwei
Jahre später (1865) von M. Gersent ausgestellt und von Pierre Megnin gezeichnet
worden war. Sedir stellt ausdrücklich fest, dass „seit 40 Jahren“ (also seit ca.
1880) die Züchter bemerkenswerte Verbesserungen in der Zucht erreicht hätten.
Seit dieser Äußerung sind bis heute wiederum 50 Jahre vergangen. Seit der
Gründung des „Club für französische Hirtenhunde“ ist natürlich auch das deutsche
Interesse an der Briard-Geschichte gewachsen. Zwar ist eine große Flut von
Hundebüchern zu verzeichnen, aber nur wenig eigenständige Forschung. Vieles wird
einfach abgeschrieben und unkritisch übernommen. Da weiß ein sehr dekorativ
ausgestattetes großes Hundebuch unter dem Stichwort „Briard“ erstaunliches zu
berichten: „Im Laufe der Jahrhunderte ist dem Briard sicher das Blut vom
Deerhound (!), vom Barbet und vom Griffon zugeführt worden. Bis zur Trennung der
beiden Rassen haben häufige Kreuzungen mit dem Beauceron stattgefunden
FCI Standard des Briards
(vom 1.12.1989) FCI-Standard Nr. 113, Ursprung: Frankreich 6.5.88, Übersetzung:
U. Fischer u. A. Loew
Allgemeine Erscheinung
Rustikaler Hund, geschmeidig, muskulös und gut proportioniert, mit lebhaften und
aufgeweckten Bewegungen, von ausgeglichenem Wesen, weder aggressiv noch
ängstlich.
Größe
62-68 cm die Rüden, 56-64 cm die Hündinnen.
Die Körperlänge muss größer sein als die Höhe. Der Briard ist länglich.
Kopf
Stark, lang, ausgeprägter Stop, der so platziert sein muss, dass er von der
Nasenspitze den gleichen Abstand wie vom Hinterhauptbein aufweist, ausgestattet
mit Haaren, die Bart, Schnauz und Augenbrauen bilden, letztere verdecken leicht
die Augen.
Stirn
Sehr leicht gerundet. Oberkopf geradlinig.
Schnauze
Weder schmal, noch spitz
Nase
Mehr viereckig als rund, Nasenspiegel immer schwarz, kräftig, offen
Zähne
Stark, weiß und perfekt zueinander passend.
Augen
Waagrecht, gut geöffnet, eher groß, nicht schlitzäugig, von dunkler Farbe, mit
intelligentem und ruhigem Ausdruck. Ein graues Auge bei einem grauen Briard wird
nicht bestraft.
Ohren
Hoch angesetzt. Vorzugsweise kupiert und aufrecht getragen, falls sie in ihrer
natürlichen Form belassen wurden, eher kurz und nicht anliegend. Bei gleicher
Qualität soll dem Hund der Vorzug gegeben werden, dessen Ohren kupiert aufrecht
getragen werden. Die Länge des natürlichen Ohres soll die Hälfte der Kopflänge
nicht überschreiten oder eher etwas kürzer sein, immer flach und mit langen
Haaren versehen.
Körperbau
Muskulöser, von der Schulter abgesetzter Hals.
Brust
Breit (handbreit zwischen den Ellenbogen), tief und gut bis zu den Ellenbogen
herabgezogen.
Kruppe
Wenig geneigt, leicht gerundet.
Rücken
Gerade
Läufe
Gut bemuskelt, mit starkem Knochenbau und senkrecht gestellt.
Sprunggelenke
Nicht zu nahe am Boden und so gewinkelt, dass der Hintermittelfuß annähernd
senkrecht steht.
Rute
Ungekürzt, gut behaart, am Ende einen Haken bildend, niedrig und nicht von der
geraden Linie abweichend getragen, muss die Spitze des Sprunggelenkes erreichen
oder diese um höchst. um 5 cm überschreiten.
Pfoten
Stark, rund geformt (Zwischenform zwischen Katzen- und Hasenpfoten).
Krallen
Schwarz
Pfotenballen
Hart Zehen Geschlossen
Haar
Gedreht, lang, trocken (Ziegenhaarstruktur) mit leichter Unterwolle. Fellfarbe
Alle einheitlichen Farben sind zugelassen, außer die unten aufgeführten. Die
dunklen Farben sind empfehlenswerter. Nicht mit Zweifarbigkeit zu verwechseln
ist ein leicht heller Farbton der Gliedmassen, was nichts anderes ist, als eine
beginnende Depigmentierung ist. Diese Farbe, nur wenig heller, muss im selben
Farbton bleiben (dunkles Fauve auf hellem Fauve, dunkles Schwarz auf hellem
Schwarz, dunkles Grau auf hellem Grau). Das Fauve muss warm und einheitlich
sein, weder hell noch ausgewaschen. Strafgründe: Schwarz mit rötlichem Schimmer;
ungenügend warmes Fauve; weißer Brustfleck; zu stark charbonniert; an der Grenze
zur Mantelbildung; sehr helles fauve - ausgewaschen. Gründe zur
Disqualifikation: Die Farben weiß, Kastanien- oder Mahagonibraun, Bicolor,
weißer Bruststreifen, weiße Haare am Ende der Pfoten. Fauve mit charbonniertem
Mantel. Zu helle Farbe. Bicolor: Im Bereich der dunklen Haare ist die Haut
bläulich und im Bereich der hellen Partie rose.
Afterkrallen
Doppelte Afterkrallen an den Hinterläufen. Hunde, selbst von sehr gutem Typ, die
nur eine Afterkralle aufweisen, können nicht prämiert werden. Sie können nicht
zur Zucht zugelassen werden. Die doppelten Afterkrallen müssen aus zwei
knochigen Teilen mit Kralle bestehen, so nah wie möglich am Boden angesetzt, um
so eine bessere Auflage des Fußes zu gewährleisten.
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